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Parentifizierung

Dorothee Ellerbrake

Was verbirgt sich hinter dem Begriff "Parentifizierung"?

Bei der Parentifizierung handelt es sich um einen Rollentausch von Kindern und Eltern, in dem Kinder in eine ihnen nicht zugedachte Elternrolle schlüpfen. Kinder fühlen sich unbewusst verantwortlich für ein oder beide Elternteile und übernehmen Aufgaben, die sie überfordern. Diese Rolle ist nicht kindgerecht, denn Kinder wollen Kinder sein. 

Ein Phänomen der Parentifizierung ist, dass das Kind sich nur dann gewertschätzt und geliebt fühlt, wenn es die Aufgaben der Eltern erfüllt. Einem Kind wird dann bspw. die Verantwortung übertragen, sich um Geschwister zu kümmern, im Haushalt mehr als gewöhnlich mitzuarbeiten, und wenn sie dies nicht tun, weniger Liebe von den Eltern zu bekommen. Kinder möchten sich aber unbeschwert mit Freunden treffen dürfen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Diese Selbstverständlichkeit tritt bei der Parentifizierung in den Hintergrund. 

In meiner Praxis bekomme ich bei der Arbeit mit meinen Klienten und Klientinnen, die lange erwachsen sind, die Auswirkungen der Parentifizierung deutlich zu spüren. Als Kind hatten sie einerseits eine gewisse Macht (ich kann über das Wohlwollen meiner Eltern oder eines Elternteils bestimmen), auf der anderen Seite hatten sie Schwierigkeiten, sich frei zu strampeln und später ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Die eigenen Bedürfnisse wurden kontinuierlich zurückgestellt und die Aufopferung für andere war das vorherrschende Thema. Aus diesem Teufelskreis auszusteigen, ist eine große, aber nicht unlösbare Aufgabe. 

In der Beratung erarbeite ich mit meinen Klientinnen und Klienten Gründe, warum es zu einer Parentifizierung gekommen ist. Oft fehlten Eltern in ihrer eigenen Kindheit eine sichere Bindung zu einem oder beiden Elternteilen, was sie dann, wenn sie eigene Kinder haben, „nachholen“. Ein weiterer Grund für eine Parentifizierung kann die Trennung der Eltern sein, bei der ein Partner besonders leidet. Kinder werden unbewusst in die Rolle des „Kümmerers“ gedrängt. Dasselbe gilt für Erkrankungen eines oder beider Elternteile, z. B. Suchterkrankungen, bei denen ein oder beide Elternteile den Alltag nicht mehr bewerkstelligen können und die Kinder so in die Verantwortung gezogen werden. 

Es ist wichtig zu betonen, dass eine Parentifizierung in den meisten Fällen unbewusst passiert. Umso besser, das Phänomen zu erkennen und daran zu arbeiten! Dabei unterstütze ich gerne.



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INTERVIEW ZU DEN THEMEN MIDLIFE CRISIS, EMPTY NEST UND AFFÄREN Das Interview führte Diana Posner 1. Alle reden über das Thema Midlife Crisis. Könntest du mal erklären, wie sich das Thema Midlife Crisis bemerkbar macht? Die Midlife Crisis beschreibt ein Gefühl, das schleichend kommt. Eine innere Unzufriedenheit macht sich bemerkbar, obwohl zumindest im Außen alles ok zu sein scheint. Es ist nicht richtig greifbar und löst bei den Betroffenen Unsicherheit aus.
von Dorothee Ellerbrake 26 März, 2021
INTERVIEW ON THE TOPICS OF MIDLIFE CRISIS, EMPTY NEST AND AFFAIRS  1. Everyone is talking about midlife crisis. Could you explain how the topic of midlife crisis makes itself felt? The midlife crisis describes a feeling that comes on gradually. An inner dissatisfaction makes itself felt, although at least on the outside everything seems to be OK. It is not really tangible and triggers insecurity in those affected.
von Dorothee Ellerbrake 26 März, 2021
Stay or go? That is the question many couples, or at least one of them, ask themselves in the course of a relationship. The Clash sing in the song of the same name: "If I stay there will be trouble - and if I go it will be double". What's the truth in that? How can you approach an answer? What can you do if the emotional merry-go-round around a decision keeps breaking out? I would like to give you a few tips and suggestions on how you can get closer to a decision.
von Dorothee Ellerbrake 26 März, 2021
Remaining good parents despite separation The times when a marriage had to last until the end of life are over. We live in a different, faster time, separations are common. Nowadays it is okay to take different paths. We are allowed to be bolder and don't have to bleach in a relationship that doesn't really make sense anymore. However, it becomes more difficult when children are involved. But a separation or divorce does not have to mean the end of the family relationship.
von Dorothee Ellerbrake 26 März, 2021
From birth onwards, everything in most families is organised around the children. Taking them to nursery, later to school, cooking dinner, putting them to bed, reading bedtime stories, giving advice and support. Everything that is done is either for the children or because of the children. Sometimes the time seems far too short to juggle everything.
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