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Bleiben oder gehen?

Dorothee Ellerbrake

Bleiben oder gehen?

 

Das ist die Frage, die sich viele Paare oder zumindest einer von beiden im Laufe einer Beziehung stellt. The Clash singen im gleichnamigen Lied: „If I stay there will be trouble – and if I go it will be double“. Was ist da Wahres dran? Wie kannst du dich einer Antwort nähern? Was kannst du tun, wenn das Gefühlskarussell rund um eine Entscheidung immer wieder ausbricht? Ich möchte dir ein paar Tipps und Anregungen geben, wie du einer Entscheidung näherkommen kannst

Tipp 1: Sei ehrlich zu dir selbst.

 

Du musst dich nicht sofort trennen. Sei aber ehrlich mit dir, wenn du eine Entscheidung für oder gegen deine Beziehung treffen möchtest. Sprich dir Mut zu und sage dir Sätze wie: „Es geht jetzt erst einmal nur um meine Haltung zu dieser Beziehung. Ich muss nichts tun oder sagen, was ich nicht möchte. Ich möchte aber wirklich herausfinden, wie ich ganz ehrlich zu dieser Beziehung stehe“.

 

Tipp 2: Die „vier apokalyptischen Reiter“

 

Der renommierte US-amerikanische Psychologe John Gottman hat sich mit vier Verhaltensmustern von Paaren beschäftigt, die eine Trennung nach sich ziehen:

 

1.      abwertende Kritik => ein Partner wird persönlich und beschuldigt oder kritisiert den anderen ständig

2.      einer der beiden Partner rechtfertigt sich andauernd für sein Verhalten, geht zum Gegenangriff über oder verharrt in der Opferhaltung

3.      ein Partner drückt dem anderen gegenüber Verachtung aus, spottet, macht abfällige Bemerkungen, beschimpft

4.      ein Partner mauert und straft den anderen durch Nichtachtung

 

Wenn es zu viele dieser negativen Interaktionen zwischen euch gibt, ist das ein ernst zu nehmender Hinweis auf eine mögliche Trennung. Vielleicht steckt ihr aber auch nur temporär in dieser Negativspirale. Wenn ihr beide bereit seid, an eurer Partnerschaft zu arbeiten, dann ist das auf jeden Fall möglich!

 

Tipp 3: Mal nicht meckern.

 

Entscheide dich bewusst dazu, deinen Partner für einen gewissen Zeitraum nicht zu kritisieren (z. B. eine Woche oder ein Wochenende). Verkneife dir ein „du hörst mir nie zu“, „immer lässt du alles rumliegen“. Diese Verallgemeinerungen wie ‚nie’ oder ‚immer’ bringen dich nicht weiter. Denn sie stimmen einfach nicht. Kein Mensch hört dem anderen NIE zu. Oder lässt IMMER ALLES rumliegen. Wenn du dir diese ‚kleinen Wörter mit großer Wirkung’ abgewöhnst, kannst du enorm etwas erreichen.

 

Tipp 4: Pros und Cons meiner Beziehung

 

Wenn du immer wieder hin- und herschwankst, ob du gehen oder bleiben sollst, verschaffe dir einen Überblick, in dem du das Für und Wider aufschreibst.

Zum Thema ‚Trennung’ kannst du in deiner Argumente-Sammlung z. B. folgendes aufschreiben:

 

-         Ich möchte mich trennen, weil .....

-         Ich halte es mit ___________ nicht mehr aus, weil.....

-         Ich leide in unserer Partnerschaft darunter, dass ......

-         Ich vermisse in meiner Beziehung ....

 

Bei der Abwägung, zu bleiben, kannst du u. a. folgende Sätze formulieren:

 

-         Ohne __________ würde mir fehlen, dass .....

-         _________ tut mir gut, wenn er/sie ....

-         Was ich an unserer Beziehung immer geschätzt habe, ist .....

 

Versuche dabei, ehrlich zu sein und nicht zu werten. Manchmal tauchen in deinem Kopf neue Gedanken auf, die dir ein Aha-Erlebnis bescheren.

 

Tipp 5: Unlösbare Beziehungskonflikte

 

Auch mit einer guten Kommunikation in Partnerschaften gibt es Konfliktpunkte, die sich nicht lösen lassen. Frage dich daher:

 

-         Welche Konflikte sind lösbar? Welche nicht?

-         Kannst du einen Weg finden, mit den unlösbaren Konflikten zu leben?

 

Wenn du letzteres mit einem eindeutigen NEIN beantwortest, ist die Entscheidung getroffen.

 

Tipp 6: Hinterfrage, ob es jemals gut war

 

Am besten erinnerst du dich an eure Anfangszeit zurück. Kannst du deinen Partner wieder mit anderen Augen sehen? Was hat sich verändert, dass es nicht mehr gut war? Was braucht ihr, dass eure Beziehung wieder schöner wird? Oder geht dir durch den Kopf, dass eure Beziehung eigentlich nie richtig gut, sondern eher kompliziert und schwierig war? Es kann aber genauso gut sein, dass du die guten Phasen, die ihr hattet, gerade nicht sehen kannst.

 

Tipp 7: Ist die Beziehung das Problem oder bist möglicherweise du es?

 

Manchmal geht es dir persönlich nicht gut und du machst die Beziehung dafür verantwortlich. Und du glaubst, dass eine Trennung die Lösung ist. Dies ist nicht immer so. Bist du vielleicht in einer Lebensphase, in der dir dein Job keinen Spaß (mehr) macht, wo dir deine Kinder Probleme bereiten? Wo dich lang schwelende Konflikte mit deiner Herkunftsfamilie einholen? Oder du am liebsten ein Hobby wieder aufleben lassen würdest, deine familiäre Situation dir aber keinen Raum dafür lässt? Tragen diese Dinge zu deinem negativen Denken bei? Oft schauen wir durch eine negative Brille auf unsere Beziehung und machen sie verantwortlich für unsere Unzufriedenheit. Übernimm selbst Verantwortung für deine Gedanken.

 

Tipp 8: Druck rausnehmen!

 

Wenn du das ewige Hin und Her deiner Gedanken satthast, entscheide dich, für einen gewissen Zeitraum nicht mehr über Trennung nachzudenken. Du entscheidest dich quasi, nichts zu entscheiden. Das kannst du für einen Monat oder auch für ein halbes Jahr ausprobieren.

 

Tipp 9: Ist dein Partner*in das STOPP-Schild in deinem Leben?

 

Ein Paar bewegt sich nicht immer im Gleichschritt, sondern entwickelt sich. Und das ist gut so. Wenn du jedoch das Gefühl hast, dass dein Partner*in dich blockiert, frage dich:

 

-         Macht dir dein Partner*in das, was du tust, madig?

-         Interessiert sich dein Partner*in für deine Ideen und gönnt dir deine Weiterentwicklung?

-         Bekommst du Bestätigung oder musst du dich oft rechtfertigen?

 

Tipp 10: Wieviel Gefühl ist noch da?

 

Frage dich ehrlich, ob du gerne mit deinem Partner*in Zeit verbringst. Diese Ehrlichkeit erfordert Mut. Es ist nämlich nicht einfach, sich einzugestehen, mit deinem Partner*in dein Leben zu teilen, obwohl du sie/ihn nicht mehr magst. Wenn du aber den Mut hast, dir das einzugestehen, siehst du klarer, auch wenn es wehtut. Und das zählt mehr als der Schutz vor schmerzhaften Gefühlen.

 

Tipp 11: Falsche Entscheidungen gibt es nicht

 

Sicher hast du oft damit gehadert, dass du die falsche Entscheidung treffen könntest. Das geht aber nicht und dafür gibt es Gründe:

 

-         Du wirst nie herausfinden, wie sich die Alternative entwickelt hätte (das typische „hätte ich doch bloß“). Auch wirst du nie wissen, welche Entwicklung die andere Entscheidung genommen hätte.

-         Jede Entscheidung bietet eine Chance, dein Leben zu bereichern und wieder glücklicher zu werden. Du kannst deine Beziehung wieder in eine positive Richtung entwickeln. Oder du trennst dich und machst einen Neustart.

 

Wenn du eine Entscheidung getroffen hast, kannst du dir immer wieder bestätigen, dass es die richtige Entscheidung war. Bereuen ist keine gute Idee, denn du hast die Entscheidung aus einem guten Grund getroffen. Stelle sicher, dass du den Grund für die Entscheidung magst, die Motive, die dich dazu gebracht haben und dann stehe zu deiner Entscheidung.

 

Frage dich, wie DU dich fühlen willst, welches Leben DU leben willst. Wenn du dich mit einigen der oben aufgeführten Punkten beschäftigst, wirst du möglicherweise feststellen, dass deine Entscheidung schon längst feststand.

 

Gerne unterstütze ich Sie, individuelle und familiäre Herausforderungen zu meistern. Schreiben Sie mir gerne eine Nachricht.

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